Museen Nabburg

Kunst, Kulturgeschichte und Naturkunde

Hl. Barbara

Hl. Barbara © Christa Haubelt-Schlosser 2020

Herkunft und Beschreibung

Stadtpfarrkirche St. Johannes d.T., Nabburg, vom ehemaligen rechten neugotischen Seitenaltar (um 1870) zusammen mit dem hl. Wendelin rechts und dem hl. Antonius im Zentrum.

Die jugendlich dargestellte hl. Barbara steht auf einer mehreckigen Plinthe. Sie trägt ein helles, bodenlanges Untergewand mit goldfarbenen Säumen. Darüber eine rote langärmelige Bluse. Über beides hat sie einen gelben Umhang geworfen. Den Kopf hat sie leicht nach links gedreht, ihr Blick ist nach oben gerichtet. Die Haare sind in gewellter Frisur nach hinten gekämmt, über ihrer linken Schulter liegt eine Strähne. Am Hinterkopf ist ein Strahlenkranz angebracht. Die Heilige trägt einen Kelch in der Linken, den rechten Arm ist nach unten gestreckt, die Finger der Hand sind gekrümmt, als hätte sie etwas gehalten. Neben ihrem linken Fuß steht auf der Standplatte ein Miniaturturm.

Tradition

Barbara wird als vornehme Jungfrau, meist mit einem Turm, oft mit Hostie und Kelch oder Märtyrerpalme und Schwert dargestellt, nicht selten in Begleitung von Katharina von Alexandrien und Margareta von Antiochia. Für die „drei heiligen Madl“ gibt es folgenden Merkspruch: „Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.“ Tritt die hl. Dorothea hinzu, spricht man von der sog. „Quattuor Virgines Capitales“.

Seit dem 9. Jahrhundert verehrt, ist Barbara vom 14. Jh. an eine der beliebtesten und am häufigsten dargestellten Heiligen. Das älteste Bild, ein Pfeilerfresko des 8. Jhs. in S. Maria antiqua, Rom, zeigt sie in Tunika und Mantel mit dem Märtyrerkreuz. Im Hirsauer Passionale des 12. Jhs. steht sie betend mit vor die Brust gelegten Händen. Von links zückt ihr Vater das Schwert gegen sie, von rechts bedroht sie ein Jüngling mit einem Hammer. Seit dem 13. Jh. hat sie als Einzelfigur folgende Attribute: den Turm mit drei Fenstern als Symbol ihrer Verehrung der Heiligen Dreifaltigkeit, den Kelch mit oder ohne Hostie bzw. die Monstranz als Hinweis auf die Verehrung der Eucharistie, Pfauen- oder Straußenfeder als Symbole der Jungfräulichkeit vom Jesuskind überreicht, Dioscuros als kleine Figur unter ihren Füßen und Bergmannsgeräte. Ihre Enthauptung findet sich bereits im Menologion (eine Sammlung ausführlicher Heiligenleben) Basileios‘ II. (10. Jh.) und bleibt eine der wichtigsten Szenen in den zyklischen Folgen. Sie erscheint an der Seite der Gottesmutter in der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael, um 1516. Mit besonders reizvoller Ausführlichkeit fast aller Legendenzüge bringt sie Jörg Ratgeb 1510 auf der Altartafel von Schwaigern zur Darstellung.

Text: Stadtmuseum Zehentstadel/Christa Haubelt-Schlosser M.A.